Krankenhausmitarbeiter auf vier Pfoten: Tiergestützte Therapie bei den Elisabethinen Graz

30. September 2025

Im Krankenhaus der Elisabethinen übernehmen zwei ganz besondere Mitarbeiter eine Schlüsselrolle –Therapiehunde Faye und Hermes bereichern die medizinische Versorgung mit einer ganz eigenen Form der Zuwendung: Sie schaffen Vertrauen, lindern Ängste und öffnen Türen, die Worte allein oft verschlossen lassen.

Die speziell ausgebildeten Therapiehunde unterstützen Mag. Sonja Kriebernegg-Kargl, Klinische- und Gesundheitspsychologin, bei ihrer Arbeit im Palliativ- und Hospizbereich sowie in der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie – und das mit großem Erfolg.

Tiergestützte Therapie: Mehr als nur Streicheleinheiten

Dass Therapiehunde mehr leisten als bloß Streicheleinheiten zu verteilen, muss Kriebernegg-Kargl häufig erklären. Auch die Hunde brauchen eine gezielte Ausbildung und müssen ihre Kompetenz als Therapiehund jährlich bei einer Prüfung unter Beweis stellen. Nach der Ausbildung zum Therapiebegleithund werden die Hunde in einem offiziellen Verzeichnis der Veterinärmedizinischen Universität Wien aufgeführt.

Die zwei Hunde Faye und Hermes haben geregelte Arbeitszeiten: „Auch für sie kann das Arbeiten intensiv und anstrengend sein, und es gibt Bedarf an regelmäßigen Pausen“, erklärt Kriebernegg-Kargl. Im Krankenhaus angekommen bekommen die Therapiehunde ein eigenes Geschirr und ein Halstuch mit der Aufschrift „Therapiehund“ – die Arbeitskleidung sozusagen – das signalisiert den Hunden: Die Freizeit ist vorbei, die Arbeit beginnt.

Vielseitiges Einsatzgebiet im Krankenhausalltag

Die Therapiehunde Faye und Hermes begleiten Patient*innen aktiv auf ihrem Genesungsweg. Ihre Aufgabe ist es, Ängste abzubauen, das Selbstwertgefühl zu stärken und die Wahrnehmung zu fördern. Etwa durch Übungen mit Patient*innen, Kontakt liegen, Begleitung bei Gesprächen.

Darüber hinaus werden grob- und feinmotorische, kognitive und emotionale Fähigkeiten sowie das allgemeine Wohlbefinden gezielt verbessert und trainiert. Dabei erleben die Patient*innen den Einsatz der Hunde oftmals weniger als therapeutische Arbeit – sie sind auf den Hund fokussiert und „vergessen“ oft, dass sie gerade Übungen absolvieren, die für ihre Gesundung entscheidend sind.

Die Arbeit von Sonja Kriebernegg-Kargl beweist: Wenn Therapiehunde zum Einsatz kommen, entsteht ein Raum für Begegnung, Heilung und Hoffnung.

Therapiehund vs. Assistenzhund

Der Assistenzhund hat sich in vielen Köpfen bereits als etablierte Form der Unterstützungsmöglichkeit durchgesetzt. Assistenzhunde sind aber keine Therapiehunde. Assistenzhunde begleiten Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen im Alltag und sind auf eine bestimmte Person und deren Bedürfnisse spezialisiert. Sie helfen etwa beim Öffnen von Türen, beim Holen von Gegenständen oder beim Erkennen von Anfällen.

Therapiehunde wie Faye und Hermes hingegen arbeiten im therapeutischen Setting mit verschiedenen Menschen. Sie absolvieren eine Ausbildung, die auf soziale Interaktion, Ruheverhalten und Belastbarkeit ausgerichtet ist. Der Unterschied liegt also in der Zielgruppe und dem Einsatzbereich: Während Assistenzhunde eine individuelle Unterstützung bieten, fördern Therapiehunde emotionale und soziale Prozesse in Gruppen oder therapeutischen Einzelsettings.

Brücken bauen durch Kompetenz und Empathie

„Durch den Hund entstehen oftmals ganz andere Gespräche, als wenn ich alleine kommen würde“, so Kriebernegg-Kargl. Der Grundberuf, den man in die tiergestützte Therapie mitbringt ist natürlich ein entscheidender Faktor, wenn es um das Einsatzgebiet der Hunde geht. Als Klinische- und Gesundheits-Psychologin setzte sie einen anderen Fokus als beispielsweise ein*e Physiotherapeut*in, erklärt sie. Die tiergestützte Therapie ist also nicht nur eine Frage der Ausbildung des Hundes, sondern vor allem auch der Fachkompetenz von der Therapeut*innen.

Die tiergestützte Therapie im Krankenhaus der Elisabethinen zeigt, wie Tiere Brücken bauen können – zwischen Menschen, Emotionen und therapeutischen Ansätzen.

Mag. Sonja Kriebernegg-Kargl mit ihren Therapiehunden Hermes und Faye
(c) Elisabethinen Graz/Mussnig
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Die beiden Therapiehunde Hermes (links) und Faye (rechts)
(c) Elisabethinen Graz/Mussnig
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Rückfragen und Kontakt

Leeb Anna

Anna Leeb, MA

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